“Meine Cousine heiratet und ich bin die Trauzeugin”, erzählt Katja aufgeregt ihren Freundinnen. “Das wird bestimmt eine Traum-Hochzeit. Und davor gibt’s noch eine unvergessliche Hen Party – alles soll perfekt werden!” Eine was? Eine Feier mit Hühnern? Richtig gehört – die Hen Party oder auch Hen Night (zu deutsch: Hennen-Feier oder Hennen-Abend) kommt zwar aus dem englischsprachigen Raum, findet als vorehelicher Brauch aber auch immer öfter in Deutschland Beachtung. Am besten kann man den so genannten Hennen-Abend wohl mit einem klassischen deutschen Junggesellinnenabschied vergleichen: Die besten Freundinnen sowie weibliche Verwandte der Braut lassen ihre (bald nicht mehr) Junggesellin hochleben und feiern ihr baldiges Einlaufen in den Hafen der Ehe – manchmal einen Abend lang, manchmal mehrere Tage auf einem ausgedehnten JGA-Trip.
Und wer hat’s erfunden?
Woher der Brauch genau kommt? Rüber geschwappt ist das Ganze aus Großbritannien, Irland und Australien. Dort gehört eine Hen Party im Vorfeld einer Hochzeit schon lange zum guten Ton. Auch in den USA ist die Idee bekannt. Hier feiert man angehende Bräute unter dem Namen Bachelorette Party oder Bridal Shower noch einmal ganz ausgelassen und vergnügt – und vor allem ohne Männer. Traditionell steigt die Mädelsrunde einige Tage vor dem großen Fest im Haus der Braut oder dem ihrer Eltern. Auf der Gästeliste: die weiblichen Verwandten der Braut – vor allem ihre Mutter sowie ihre zukünftige Schwiegermutter – und alle Freundinnen. Los geht’s bereits nachmittags mit einer Bescherung, bei der der Braut klassische Mädchen-Geschenke überreicht werden. Mit dabei sind oft Dekorationsartikel wie Vasen oder Kissen, Bettwäsche, Geschirr, Küchenausstattung, Theaterkarten, Coffee-Table-Bücher oder Gutscheine für’s Spa. Bei Kuchen und Kaffee und zu späterer Stunde auch bei der ein oder anderen Flasche Sekt wird das Zusammensein so ausschweifend zelebriert.
Ab in die Tanzschuhe
In den letzten Jahren hat sich die voreheliche Sause zudem immer mehr vom privaten Umfeld raus in Clubs und Bars oder die lokale Partymeile verlagert. In den USA reisen viele Mädels für ihre letzte große Party nach Las Vegas. Von Deutschland aus bieten sich Reiseziele wie Amsterdam oder Barcelona an. Vermutlich hat sie jeder schon mal gesehen: Angeheiterte Damen-Gruppen, die lustig gestimmt mit Bauchladen oder in Kostümen, oft im gleichen T-Shirt oder mit Brautschleier geschmückt, durch die Stadt ziehen und das Nachtleben unsicher machen. Warum die ganze Feierei den Namen Hen Party trägt, ist spätestens beim Anblick dieser verrückten Hühner ja nun wirklich kein Rätsel mehr, oder?